Der gute Mensch von Sezuan: Salzach-Gymnasium Maulbronn

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Der gute Mensch von Sezuan

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Theater-AG brilliert mit Brecht-Stück

Kann es in der bürgerlichen Gesellschaft wahrhaft gute Menschen geben? Dieser Frage gehen die drei Götter (Rebecca Felchle, Prab Goraya und Tabea Hug) in Bertolt Brechts Bühnenklassiker „Der gute Mensch von Sezuan“ nach und glauben dabei in einer sozialen Randgruppe fündig zu werden: Zwischen dem menschlichen Strandgut der trostlosen chinesischen Stadt Sezuan finden sie Shen Te (Hanna Weigel), die ihren kargen Lebensunterhalt mit Prostitution bestreitet. Der Wasserverkäufer Wang (Paul van der Lip) hilft den Göttern bei ihrer Suche nach einer Unterkunft und wird schließlich bei Shen Te fündig, worauf erstere die selbstlose junge Frau großzügig entlohnen.

Mit dem Geld erwirbt sich Shen Te eine kleine eigene Existenz in Form eines Tabakladens, der jedoch immer mehr zur Anlaufstelle zahlreicher Obdachloser des Elendsviertels wird. Bald häufen sich die finanziellen Probleme, und Shen Te merkt, dass sie mit ihrer Güte nicht auf Dauer überleben kann, und tritt deswegen in der Rolle ihres eigenen rücksichtslosen Vetters Shui Ta auf den Plan, der die nichtsnutzigen Nassauer vertreibt.

Shen Te möchte nun den Flieger Yang Sun (Lukas Lautenschlager) heiraten, den sie im Stadtpark vor dem Selbstmord errettet hat. Jedoch will er die Hochzeit mit der inzwischen Schwangeren Shen Te platzen lassen, weil sie ihren Laden nicht verkauft, um Yang Sun den Antritt einer Stelle als Postflieger zu ermöglichen. Nun hält seine Mutter (Madeleine Stuber) Ausschau nach Shui Ta, der die Situation retten soll – doch dieser kann nicht kommen, ist er doch ein und dieselbe Person wie Shen Te, und auch die Götter greifen nicht hilfreich ein.

Um die finanzielle Misere zu beenden, gründet Shui Ta eine ausbeuterische Tabakfabrik frühkapitalistischer Prägung. Aufseher wird Yang Sun. Da Shen Te verschwunden bleibt, sieht sich Shui Ta nun plötzlich mit einer Mordanklage konfrontiert. Die wahre Identität kommt ans Licht – und offenbart, dass der Anspruch der Götter, „gut zu sein und gut zu leben“ in der harten Realität nicht erfüllbar ist. Doch die Götter wollen dies nicht akzeptieren – „Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!“, und so bleibt die Frage, ob es einen guten Menschen wirklich gibt, unbeantwortet, und das Ende uneindeutig: „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / den Vorhang zu und alle Fragen offen“. Der Zuschauer ist nun gefordert, sich selbst über eine mögliche Lösung des Konflikts Gedanken zu machen.

Mit der Aufführung des Brecht-Stücks ist der Theater-AG des Salzach-Gymnasiums erneut ein großer Wurf gelungen. Das Ensemble, das von der 6. Klasse bis zu Schülern der Kursstufe reicht, sprühte nur so vor Spielfreude und wusste den nicht immer einfachen sozialkritischen Stoff dieses Klassikers des epischen Theaters überzeugend umzusetzen. Auch wenn einige der Akteure die Truppe von den Regisseuren Nora Reuß und Roland Bäuerle nach dem Abitur verlassen werden, kann sich das SGM-Publikum angesichts der Vielzahl an jungen Schauspielern auch künftig auf gelungene Aufführungen der Theater-AG freuen.

Es spielten: Hanna Weigel, Paul van der Lip, Lukas Lautenschlager, Madeleine Stuber, Rebecca Felchle, Prab Goraya, Tabea Hug, Lydia Jaiser, Nadja Burkhardt, Ole van der Lip, Fabian Wezstein, Cora Frank, Immanuel Pyka, Sophia Klotz, Antonia Balb, Athina Ntefidou, Judith Hasenfratz, Angelina Miller, Charlotte Kühner, Lennart Common. Technik: Cornelius Egerer, Marvin Veil; Souffleuse: Anna Krejci; Verfremdungseffekte: Caro Dreßler; Bühnenbild: Holger Stroppel; Regie: Nora Reuß und Roland Bäuerle.

Fotos: Marlen Mansfeld